Suchtgedächtnis: Funktionsweise, Folgen und Entstehung erklärt
Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Sucht ist oft von Vorurteilen geprägt. Wenn Sie ein Suchtproblem haben, erleben Sie möglicherweise eine Stigmatisierung, die Ihre Bereitschaft zur Hilfe sucht, beeinträchtigen kann. Viele Menschen neigen dazu, Sucht als persönliche Schwäche zu betrachten, was dazu führt, dass Betroffene sich schämen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Das Verständnis und die Unterstützung durch Angehörige sind entscheidend, allerdings kann die ständige Sorge um den Süchtigen zu einem emotionalen Burnout führen. Im Laufe der Zeit zeigen Studien, dass selbst die längste Phase der Abstinenz nicht garantiert, dass der Drang nicht mehr auftritt. Rückfälle können auftreten, wenn Sie sich unzureichend mit den Mechanismen Ihres Suchtgedächtnisses auseinandersetzen.
Wie macht sich suchtdruck bemerkbar?
Leider gibt es bisher keine Option, das Suchtgedächtnis zu löschen, sondern nur die Chance, es mittels alternativer Verhaltensmuster immer wieder zu überschreiben und somit abzuschwächen – aber eben nicht zu beseitigen. Die Umprogrammierung der Hirnstrukturen ist nach neueren Erkenntnissen dauerhaft. Das bedeutet, dass selbst mit eintretender Abstinenz keine Veränderungen im einmal ausgebildeten Suchtgedächtnis entstehen. Der sogenannte Suchtdruck oder das Craving bleiben demnach ein unangenehmer Begleiter der Abhängigen. Auch viele Jahre nach der Entgiftung und Entwöhnung können einzelne Reize noch immer dafür sorgen, dass das Belohnungsgedächtnis wieder aktiviert wird.
Das heißt, dass Betroffene immer wieder zu Substanzen greifen oder bestimmte Verhaltensweisen zeigen, auch wenn sie sich dadurch körperlich, seelisch, finanziell oder sozial schaden. Überdies entsteht oft ein innerer Druck, welcher Suchtdruck oder fachsprachlich auch Craving genannt wird. Gemeint ist das schwer zu unterdrückende Verlangen, das jeweilige Suchtmittel zu konsumieren oder sich dem entsprechenden Verhalten hinzugeben – bis hin zum Zwang. Dem Craving folgt das Gefühl der Erleichterung, wenn das Suchtmittel eingesetzt wurde.
- Die Umprogrammierung der Hirnstrukturen ist nach neueren Erkenntnissen dauerhaft.
- Im Anschluss gilt es, das Leben ohne Alkohol neu zu lernen, einen gesünderen Alltag zu gestalten sowie sich für kritische Situationen zu wappnen – und trocken zu bleiben.
- Drogen setzen direkt im Gehirn an und führen dort zu einer Steigerung der Dopamin-Ausschüttung.
Nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit der behandelnden Einrichtung auf und besprechen mit den bereits bekannten Ärzten das weitere Vorgehen, das in Abhängigkeit von der Art des Rückfalls variieren kann. So ist es möglich, dass ein schleichender Rückfall aus ärztlicher Sicht gänzlich andere Maßnahmen erfordert als ein sofortiger oder stufenweiser Rückfall. Auf keinen Fall sollten Sie mit der Situation alleine bleiben und versuchen, sie auf eigene Faust zu bewältigen; aus Scham, aus Selbstüberschätzung oder aus Fatalismus. Sie könnten feststellen, dass Ihr Partner oder Freund sich mehr der Sucht als der Beziehung widmet. Gefühle von Enttäuschung und Verzweiflung treten häufig auf, und die Kommunikation leidet erheblich. Konflikte können zunehmen, da Sie möglicherweise Schwierigkeiten haben, Ihre Bedürfnisse zu äußern, und der Süchtige nicht in der Lage ist, seine Verhaltensmuster zu ändern.
Diese können mit Hilfe der therapeutischen Beziehungsarbeit verstehbar und veränderbar werden. Der Therapieprozess kann somit zu einer weiteren Abstinenzsicherung beitragen. Die Schwerpunkte der Nachsorgephase liegen überwiegend in der Stabilisierung der Abstinenz, einer dauerhaften Reintegration in den Alltag, der Rückfallprävention und der Behandlung von weiteren psychischenStörungen. Außerdem können Sie lernen, in welchen Situationen Sie besonders gefährdet sind, rückfällig zu werden.
Begleitende Therapieangebote helfen dabei, die durch den Wegfall des Rauschmittels entstandene Lücke zu füllen. So können die Suchtkranken neue Wege finden, dank derer positive Botenstoffe aktiviert werden, beispielsweise durch Sport, Kunst oder auch Entspannungstechniken. Alkoholsucht und Drogenabhängigkeit sind Krankheiten, die Betroffene auch nach dem Entzug begleiten, die chronisch und nicht heilbar sind. Schon ein alkoholfreies Bier oder der Anblick eines Joints können in betroffenen Menschen zu einem unstillbaren Verlangen führen, erneut zu konsumieren. Begründet werden muss diese Besonderheit mit dem sogenannten Suchtgedächtnis. Dieses entwickelt sich im Zusammenhang mit einer Abhängigkeitserkrankung und sorgt dafür, dass das Verlangen nach der suchtauslösenden Substanz auch nach dem Entzug dauerhaft bestehen bleibt.
Sie beobachten möglicherweise, wie der Suchtkranke seine Prioritäten verschiebt und wertvolle Beziehungen aufs Spiel setzt. Das Verlangen nach der Suchtmittel kann dazu führen, dass Sie wichtige soziale Anlässe meiden, wodurch Isolation und Einsamkeit entstehen. Diese sozial isolierenden Verhaltensweisen können den Kreislauf der Sucht nur verstärken und das Bedürfnis nach der Substanz intensivieren. Wenn Sie einem Suchtmittel längere Zeit ausgesetzt sind, erfahren die Strukturen in Ihrem Gehirn erhebliche Umgestaltungsprozesse, insbesondere im Vorderhirn. Hier befinden sich viele Rezeptoren, die auf Neurotransmitter wie Dopamin reagieren und für das Empfinden von Glück und Belohnung zuständig sind.
Die eigentliche Arbeit, das Gehirn umzulernen, muss durch Verhaltenstraining erfolgen. Trotz allem stellt man sich vielleicht nun die Frage, ob man das Suchtgedächtnis, also die Veränderung in unserem Belohnungssystem und starken internalisierten psychischen Mechanismen der Sucht, löschen kann. Hier habe ich vor einiger Zeit eine spannende Dissertation von Andrada Andrea Bachmann aus dem Jahr 2020 gefunden. Bachmann arbeitet in dieser heraus, dass Menschen mit einer Suchterkrankung, alternative, belohnende Aktivitäten systematisch aufzubauen sollten, um das Suchtgedächtnis schrittweise zu überschreiben.
🧠 Die gekaperte Schaltzentrale: So wird das Gehirn umgebaut
Anders als viele andere Krankheiten, kann eine Sucht nie vollständig „geheilt“ werden. Schließlich speichert das Gehirn Glücksgefühle und deren Auslöser sofort ab und verbindet durch biochemische Prozesse den Konsum einer bestimmten Substanz mit einem euphorischen Gefühl. In Folge https://20betschweiz.ch/ bilden sich immer mehr Rezeptoren, an denen das Suchtmittel andocken kann; das sogenannte Suchtgedächtnis entsteht.
Wer körperlich bereits schwer abhängig ist, braucht dazu oftmals einen Alkoholentzug in einer Klinik oder eine engmaschige ambulante Begleitung. Im Anschluss gilt es, das Leben ohne Alkohol neu zu lernen, einen gesünderen Alltag zu gestalten sowie sich für kritische Situationen zu wappnen – und trocken zu bleiben. “-Signale des Suchtgedächtnisses und schwächen gleichzeitig die rationale Kontrolle des präfrontalen Kortex.
Das Suchtgedächtnis ist eine spezifische Form des Langzeitgedächtnisses, das durch den wiederholten Konsum von Suchtmitteln, in diesem Fall Alkohol, geprägt wird. Dies führt zu Depressivität und Resignation, kann jedoch mit noch stärkerer Intoxikation betäubt werden. Ein für die Suchtkrankheit charakteristischer Teufelskreis aus Problemgedanken, negativen Gefühlen und immer mehr Konsum entsteht, der am Ende zu noch mehr negativen Gedanken und Gefühlen führt.
Die Inhalte unseres Suchtratgebers wurden von anerkannten Suchtmedizinern geprüft. Trotzdem dürfen sie nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Wenn sie Fragen zur Kostenübernahme für einen stationären Aufenthalt in der My Way Betty Ford Klinik haben, schreiben Sie uns gerne oder rufen Sie uns an.
Durch ständige Wiederholung, geht das Autofahren uns sozusagen in Fleisch und Blut über. Eine Suchterkrankung, ob als Abhängigkeit von Substanzen oder Verhaltensweisen, ist mit Blick auf das komplexe Suchtgedächtnis eine lebenslange Aufgabe. Ein Rückfall ist kein persönliches Versagen, sondern gehört vielmehr zum Wesen einer Sucht. Bei Alkoholkranken liegt die Rückfallquote zum Beispiel bei 40 bis 60 Prozent innerhalb von ein bis zwei Jahren. Wichtig ist, jeden Rückfall zu bewerten und therapeutisch aufzuarbeiten.
Sie suchen Hilfe gegen das Verlangen nach Alkohol?
Zwar würden Jugendliche große Alkoholmengen subjektiv besser vertragen, weil die vegetativen Symptome später einsetzten als bei Erwachsenen. Da das Gehirn während der Pubertät noch reift, reagieren die neuronalen Strukturen empfindlicher auf das Zellgift Alkohol. Je früher der Beginn und je heftiger der Konsum, umso drastischer sei beispielsweise die Atrophie von Gehirnstrukturen wie des präfrontalen Cortex und des Hippocampus. Infolge dieser Rückbildung nimmt beispielsweise die Gedächtnisleistung ab. Behandlungskonzepte für die verschiedenen Formen von Verhaltenssüchten sind derzeit Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und haben daher oft noch keinen etablierten Standard.
Ein starkes Verlangen nach dem Suchtmittel, der sogenannte Suchtdruck, kann jeden Tag zum Kampf werden lassen. Trocken zu werden ist mühsam – und trocken zu bleiben manchmal noch schwieriger. Trotzdem kann es auch bei Abhängigkeit gelingen, langfristig auf Alkohol zu verzichten. Im Anschluss einer Rehabilitationsmaßnahme-Sucht (bei Alkoholabhängigkeit, Medikamentenabhängigkeit, Pathologischem Glücksspiel) können Sie zur Abstinenzsicherung einen Therapieplatz in meiner Praxis finden.
Die starken Nervenverbindungen, die durch die extreme Dopamin-Ausschüttung während der Sucht entstanden sind, bleiben im Gehirn gespeichert. Indem du neue, gesunde Verhaltensweisen und Skills trainierst, baust du neue, stärkere „Autobahnen“. Die alten Sucht-Wege werden seltener genutzt und verlieren mit der Zeit ihre automatische Macht über dich.
Verantwortlich dafür sind sogenannte hedonische Hotspots im Gehirn, die durch Neurotransmitter wie Opioide und Endocannabinoide aktiviert werden. Dabei geht es jedoch ausschließlich um den Genussmoment selbst, nicht um die Motivation, diesen zu wiederholen. Dopamin spielt hierbei eine untergeordnete Rolle, da es nicht direkt mit dem Wohlgefühl verknüpft ist.